Geheime Paradiese und Selfie-Stopps
Kann man nach Bali fliegen, nur um zu tauchen? Wir finden: nein. Denn die Insel hat viel mehr zu bieten als eine wunderschöne Unterwasserlandschaft. Deshalb haben wir uns bei unserem Besuch einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf Bali angeschaut: hinduistische Tempel, Reisterrassen, Wasserfälle und noch viel mehr.
Bali ist über wie unter Wasser sehr abwechslungsreich. Die Insel eignet sich ideal, um Tauchen und Sightseeing miteinander zu kombinieren. So waren wir zunächst einige Tage zum Tauchen in Pemuteran, haben anschließend eine dreitätige Inseltour gemacht, um dann wieder ein paar Tage zu tauchen, diesmal in Kubu.
Wir würden es wieder ganz genau so machen. Wer nur zum Tauchen oder nur zum Sightseeing nach Bali fährt, dem entgeht was!
Zur Orientierung
- Sehenswürdigkeiten wie Tempel sind überall auf Bali zu finden.
- An Wasserfällen, Reisfeldern und Reisterrassen kommt man auch immer wieder vorbei.
- Vulkane sind eher im Norden.
- Der Süden von Bali mit der Hauptstadt Denpasar ist wesentlich touristischer als der Norden der Insel, wo es noch etwas ursprünglicher ist.
- Der Flughafen Denpasar International Airport (DPS) oder auch I Gusti Ngurah Rai International Airport befindet sich südlich von Denpasar.
- Vom Süden bis in den Norden sind es etwa 4 Stunden Autofahrt.
- Bali ist zwar nur 95 Kilometer lang und 145 Kilometer breit, Fahrten über die kleinen und oft gewundenen Straßen der Insel brauchen aber Zeit.
Balis Sehenswürdigkeiten in einer Karte
Reisterrassen, Quellen, Wasserfälle auf Bali
Eine kleine Auswahl an Sightseeing-Highlights, die wir selbst besucht haben.
Tegalalang | Reisterrassen
Wir hatten anfangs die Befürchtung, dass wir auf Bali vielleicht keine Reisefelder sehen, deshalb haben wir einen entsprechenden Ausflug zu den Reisterrassen in Tegalalang gebucht. Tatsächlich sind Reisfelder aber überall. Es lässt sich gar nicht vermeiden, daran vorbeizukommen. Neben einem unserer Hotels: ein Reisfeld. Vor der Kopi Luwak Plantage: ein Reisfeld. Irgendwo auf dem Land mit Blick auf den Vulkan: ein Reisfeld. Auf dem Weg ins historische Dorf Penglipuran sowieso. Hinzu kommt, dass an vielen Stellen neben der Straße Reis auf blauen Planen zum Trocknen ausliegt.
Während die Reisfelder überall waren, mussten wir die Reisterrassen gezielt ansteuern. Und so idyllisch wie es auf den Bildern ausschaut, war die Tegalalang Reisterrasse nur teilweise. Denn oben am Hang mit Blick auf die Reisterrassen ist ordentlich Halligalli geboten. Da gibt es Schaukeln und Vogelnest-Installationen, eine Seilrutsche und ein Skybike – und viele Menschen, die sich an diesen Spots in Szene setzen. Man kann aber auch einfach einen der Wege zwischen den Reisfeldern an den Terrassen nehmen und ein bisschen umherlaufen.



Banjar Hot Springs | Thermalquelle
Nach Holy Shit und Holy Moly heute also Holy Hot Spring. Ein Thermalbad, in dem man baden kann. Oder sich den Badespaß von außen anschaut, weil einem bei 30 Grad gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit die heiße Quelle zum großen Glück gerade noch gefehlt hat.



Kopi Luwak Farm | Katzenkackkaffee
Mit Kopi Luwak lässt sich auf Bali ein gutes Geschäft machen. Viele Touristen wollen mal diese Katzen beim Fressen und Kacken beobachten, um dann den Gaumen sanft von der daraus resultierenden braunen Brühe umschmeicheln zu lassen. Oder so ähnlich. Wir haben das schwarze Gold bei Kumulilir verkostet.
Ein Weg führt durchs Reisfeld und vorbei an allerlei Gewürzsträuchern und Käfigen mit Luwak-Katzen zur Veranda mit herrlichem Blick in die Landschaft. Dort werden die Probiertässchen serviert. Die Kaffeeproduktion ist anschaulich dargestellt und einen kleinen Laden, in dem man sich euphorisch mit verschiedenen Pulvern für exotische Heiß- und Kaltgetränke zu Hause eindeckt, gibt es auch.



Gitgit-Wasserfall
Kennst du einen, kennst du alle. So wie mit Sonnenuntergängen verhält es sich mit Wasserfällen. Wasser stürzt über einen Felsvorsprung, mal aus niedrigerer Höhe, mal aus höherer Höhe in die Tiefe. Beim Gitgit-Wasserfall sind es etwa 35 Meter. Das Wasser tost, es ist nass und spritzt überall hin. Der Boden ist rutschig und man muss aufpassen, dass es einen nicht gewaltig auf die Fresse legt. Der Weg zum Wasserfall ist mit allerlei Verkaufsbuden gesäumt, die ihren Touristenkitsch loswerden wollen. Nicht lächeln und Augenkontakt vermeiden, hilft.


Mount & Lake Batur | Vulkan und See
Mount Batur gilt als heiliger Berg und ist einer der beiden bekannten Vulkane auf Bali. Gleich daneben ist der Lake Batur, der größte See der Insel. Bei einem kurzen Zwischenstopp haben wir das Panorama genossen und waren erstaunt über die schwarzen Lavafelder früherer Eruptionen. Sie erstrecken sich weit ins Land hinein und sind für Trekkingtouren beliebt.
Unser Guide hat uns erzählt, dass es in einem abgeschiedenen Dorf am Ufer des Batur-Sees ein besonderes Bestattungsritual gibt: Die Verstorbenen werden nicht verbrannt, wie sonst auf Bali üblich, sondern in einer Bucht an einem heiligen Baum abgelegt. Die Körper verwesen an der Luft und der Duft des Baumes neutralisiert den Geruch.


Penglipuran | Historisches (Touristen)Dorf
Das historische Dorf ist einfach nur wow. Weniger wegen des Dorfs, vielmehr wegen den Touristenmassen, die sich durch die Straßen schieben. So stelle ich mir Disneyland vor. Dennoch kann man es auch hier schaffen, ruhige Orte zu finden. Dann steht man plötzlich in einem mit Blumen bepflanzten Innenhof und genießt den kleinen Moment, bevor man sich wieder ins Getümmel stürzt.
Umgeben ist das Dorf von gewaltigen Bambuswäldern, was für uns beeindruckender war als das Dorf selbst.

Singaraja | Traditioneller Markt
Zu jeder guten Reise gehört der Besuch eines traditionellen Markts, auf dem die Einheimischen ihre frischen Lebensmittel kaufen. Wir sind über den Markt in Singaraja im Norden von Bali geschlendert und konnten viele bunte Eindrücke sammeln. Der Markt war nicht überlaufen und außer uns waren keine Touristen zu sehen. Von Fisch und Fleisch in den verschiedensten Formen, Arten und Zuständen über Obst und Gemüse bis hin zu Opfergaben aus geflochtenen Palmblättern und Blüten gibt es einfach alles.
Und wenn man Bilder riechen könnte, dann läge jetzt ein fruchtig-fischiger Duft in der Luft, der schon an der nächsten Ecke in süßlich-säuerlich umschlägt. Bis man zum Blumenstand kommt, dessen Blütenpracht und florale Opfergaben die Nase mit feinen Jasminnoten kitzeln.








Tempel und Paläste auf Bali
Indonesien ist muslimisch geprägt, nicht aber Bali. Die Mehrheit der Bevölkerung ist hinduistisch, was sich in den zahlreichen Tempeln widerspiegelt. Buddhismus wird von einer kleinen Minderheit praktiziert und im Norden von Bali gibt es ein großes buddhistisches Kloster.
Pura Ulun Danu Bratan | Wassertempel
Wenn nicht sogar DER Wassertempel, dann doch zumindest einer davon: Pura Ulun Bratan. Wie bei allen Sehenswürdigkeiten auf Bali lohnt es sich, früh dort zu sein. Mit Touristen und Schulklassen ist jede Menge los. Einige Schüler waren ganz heiß darauf mit uns zu posieren und Fotos zu machen. Andere hatten von ihren Lehrern die Aufgabe, Leute auf englisch zu interviewen, auch dabei standen wir hoch im Kurs und haben bereitwillig und gerne ausgeholfen.
Der Wassertempel selbst ist sehr schön und die Schwanenboote schwer zu toppen. Da würde selbst König Ludwig vor Neid erblassen.



Taman Ujung | Wasserpalast
Ein weiterer Wasserpalast, der aufgrund seiner Lage zwischen Bergen und Meer heraussticht. Das Gelände ist parkähnlich, mit vielen schattigen Plätzchen, die viele zum Picknicken genutzt haben.
Besonders bemerkenswert war eine große Gruppe von Frauen, die einen gemeinsamen Ausflug gemacht hat. Sie hatten neben reichlich Essen eine mobile Musikanlage samt Mikrofon dabei, allerlei lustige Spielchen gespielt und einen Heidenspaß dabei. Wir wurden auf die Gruppe aufmerksam, als der Ententanz aus der Musikbox dröhnte und etwa 30 erwachsene Frauen in Reih und Glied synchron dazu performten. Selbst unser balinesischer Guide schaute belustigt zu.




Tirta Gangga | Wasserpalast
Der Tirta Gangga ist ein weiterer schöner Wasserpalast, mit reihenweise wasserspeienden Schweinen und sonstigen Figuren. In den Wasserbecken schwimmen Kois, auf dem Wasser blüht der Lotus und dazwischen warten völlig ungefährliche Achtbeiner darauf, dass sich ein Snack in ihrem Netz verfängt. Die Seidenspinnen sind groß und waren überall. Wirklich. Überall.




Pura Goa Lawah | Fledermaustempel
Der Pura Goa Lawah liegt direkt am Meer im Südosten von Bali. Erst mal ist das ein Tempel wie jeder andere. Wenn da nicht eine Höhle mit unzähligen, nein zahllosen, Fledermäusen wäre. Es sind so viele und sie hängen dicht an dicht gedrängt, dass man einen Moment braucht, um zu verstehen, dass die dunkelbraune unebene Höhlendecke eine Ansammlung von Fledermäusen ist. Kaum fliegt eine los, hat sie ihren Platz verloren und eine andere rückt nach. Die Decke ist in ständiger Bewegung.
Lustig fanden wir die Erzählung unseres Guides, dass zu besonderen Anlässen Fledermäuse geopfert und gegessen werden. Und das zu einer Zeit als noch durch die Medien geisterte, ob Corona denn nicht über einen Zwischenwirt wie eine Fledermaus auf den Menschen übertragen wurde.



Kertha Gosa | Historische Gerichtshalle & Palast
Der Palast von Klungkung und die historische Gerichtshalle befinden sich in Semarapura. Die Stadt liegt im Südosten Balis unweit des Fledermaustempels. Die detailreichen Deckenmalereien des Courthouse zeigen die unterschiedlichen Strafen, die für die Verurteilten angedacht waren. Man könnte stundenlang damit zubringen, sich die Gemälde anzusehen und immer neue barbarische Szenen zu entdecken und zu interpretieren.
Ein kleine Museum gibt Einblicke in die Klungkung-Kultur und zeigt Kunstwerke, Kostüme, Schmuck und Masken aus der Zeit. Ebenso interessant ist das Puputan Klungkung Monument. Von außen ein normales Monument, erzählt es in Innenraum mit mehreren Dioramen die Geschichte des grausamen Kriegs zwischen Bali und Japan. Es ist direkt an der Straße zum Kertha Gosa Park und liegt somit auf dem Weg. Und wenn man schon mal da ist, lohnt sich ein Blick hinein.



Brahma Vihara Arama | Buddhistisches Kloster
Das größte buddhistische Kloster auf Bali liegt im Norden der Insel und es lohnt sich, früh dort zu sein. Wir waren die ersten Besucher an dem Tag und konnten die Anlage in Ruhe genießen. Sobald dann aber die ersten Touristenbusse aus dem Süden ankommen, ist es mit der Ruhe vorbei. Dann wandelt sich auch dieser schöne Ort von einem Kloster in einen Instagram-Spot, an dem langhaarige Mädchen stellenweise etwas zu viel Haut zeigen.



Essen und Trinken auf Bali
Es gibt auf Bali kein schlechte Essen – zumindest haben wir keines gefunden. Man konnte sowohl in den Hotels exzellent speisen, als auch in der Umgebung. Unbedingt probieren: Babi Guling. So heißt das dortige Spanferkel. Es gibt das Schwein als Spießchen, als Stückchen und als Speckschwarte und schmeckt lecker. Unser Guide und unser Fahrer haben uns in einen Warung mitgenommen, in dem nur Einheimische waren. Dementsprechend hatte das Essen dort eine gewisse, nicht für den europäischen Gaumen gemachte, Schärfe. Hossa! Es brennt immer noch.
Typisch für Bali ist der Kopi Luwak, der Katzenkackkaffe. Schleichkatzen, die Luwaks, fressen die Kaffeekirschen, verdauen das Fruchtfleisch, das die Bohne umschließt und scheiden die Bohnen aus. Im Magen-Darm-Trakt der Luwak-Katze fermentiert die Bohne. Das geröstete Endprodukt, der Kopi (Kaffee) Luwak (Katze), zeichnet sich dann durch ein besonders mildes Aroma aus und enthält kaum Bitterstoffe. Wir haben den Kaffee probiert und er schmeckt wie … Kaffee.
Rambutan, Mangostan, Longan. Drachenfrucht, Schlangenfrucht, Jackfrucht. Exotische Früchte wachsen überall auf Bali und bereichern jeden Obstteller und jedes Fruchtfrühstück. Auf Bali gibt es aber nicht nur exotische Früchte, in den Gewürzgärten werden auch Nelken, Zimt, Vanille und Kakao angebaut. Rechts und links des Wegs zum Gitgit-Waserfall stehen in Mischkultur Papayabäume neben Jackfrucht, Kakao und Nelken, alles voller Früchte.



Beste Reisezeit für Bali
Bali kann das ganze Jahr über bereist werden, es gibt aber Trockenzeit und Regenzeit. In der Regenzeit zieht es weniger Touristen nach Bali und die Preise sind günstiger als während der Hauptsaison.
Wir waren im März dort und hatten bestes Wetter. Es war heiß und hat bis auf wenige, dafür auch mal heftige, Schauer kaum geregnet. Trotz Regen ist immer Kurze-Hose-Wetter. Vor allem die Landschaft im Norden der Insel war Ende März noch richtig schön grün. Sobald die Trockenzeit losgeht, ist es mit der satt-grünen Vegetation vorbei.
Auf einen Blick
- Trockenzeit (Mai – Oktober): sonniges Wetter, wenig Regen, geringe Luftfeuchtigkeit
- Regenzeit (November – April): deutlich feuchter, kräftige Regenschauer, stärkster Regen zwischen Dezember und Februar
- Land ohne Socken – mit Sommerklamotten und Flip-Flops ist man gut beraten.
- Wassertemperatur bei unserem Besuch im März 27 Grad.
- Lufttemperatur bei unserem Besuch im März um die 30 Grad.
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